Pünktlich zum Ende der Sommerpause gibt Harald Schmidt bekannt: Nun gibt es ihn nicht nur zweimal pro Woche auf der Mattscheibe, sondern auch jeden Dienstag zum Download im iTunes Music Store von Apple. Für 99 Cent. In der ersten Ausgabe erhält man dafür zehn Minuten Schmidtschen Monolog. Apple nennt dies dann „Entertainment-Kommentar“ oder einfach nur „iSchmidt“.

Spiegel Online hält allerdings nicht viel vom neuen Schmidt-Produkt: „Tatsächlich ist es Arbeit – sich diese zehn Minuten anzuhören. Schmidts kleine Tour durch die Niederungen des Boulevards hat den Charme eines mit Anzüglichkeiten garnierten Proseminarreferats.“ Das hört sich nicht gerade nach Unterhaltung an.

Dabei ist Harald Schmidt mit maximal zwei Sendungen pro Woche offensichtlich noch nicht ausgelastet. Nach seiner Rückkehr aus der Südsee erzählte er, jeden Tag hätte er in seinem Kopf seine eigene Show produziert. Mit anderen Worten: Diese zehn Audio-Minuten schüttelt er locker aus dem Ärmel. Dennoch ist zu befürchten, dass er oben in den Ärmel nur die B-Ware einfüllt. Warum sollte er auch die guten Gags verschenken und nicht in der Fernsehshow bringen?

Die Zukunft des Podcastings?

Allzu viele Downloader wird Schmidt anfänglich wohl nicht finden. Die Webgemeinde freut sich deshalb auch weniger über ein Mehr an Schmidt als über die Kombination aus Schmidt und iTunes. In manchen Blogs wird schon die Zukunft des Podcastings beschworen. Nur ist es das wirklich? Nicht alles, was Podcasting-Länge hat und einigermaßen regelmäßig zum Download angeboten wird, ist auch wirklich das, was man bisher unter Podcasting versteht.

In Zukunft wird es neben den klassischen Home-made-Podcastings und den professionellen BBC- oder Deutschlandradio-Podcastings eben auch die kommerzielle Variante à la Schmidt geben. Deshalb darf man auch alles, was zum Single-Top-Ten-Preis verscheuert wird, auch weiterhin bezahlte Downloads nennen. Die Zukunft des Podcastings ist definitiv was anderes als Harald Schmidt.

Die Zukunft der Harald-Schmidt-Show!

Ich weiß, was Harald Schmidt für die ARD produziert, nennt sich „Harald Schmidt“ und nicht die „Harald-Schmidt-Show“. Dennoch ist mit dem Abgang von His Schmidtness bei Sat1 ein Bruch entstanden. Alles was nach der Harald-Schmidt-Show kam, war der Nachfolger der Harald-Schmidt-Show. Und so wird es auch bleiben.

Dabei sollte alles, was Harald Schmidt seitdem macht, eigentlich auch nur noch Harald Schmidt sein. Einen Knebelvertrag mit der ARD ist er nicht eingegangen. Sogar zwei Websites gibt es: eine eigene und einen öffentlich-rechtlichen Verschnitt beim WDR. Schmidt arbeitet nur noch für sich selbst. Der Sender ist ihm dabei fast egal.

Eigentlich ginge es sogar ganz ohne Sender. Wenn er einen Euro für zehn Audio-Minuten kassieren kann, dann ist seine halbstündige Fernsehshow schon mindestens drei Euro wert. Bei den 64 Sendungen, die er pro Jahr produziert, könnte er von jedem Zuschauer 192 Euro pro Jahr oder 16 Euro pro Monat einnehmen.

Die Zukunft der Harald-Schmidt-Show lautet also: Melden Sie den Fernseher ab. Sparen Sie sich die GEZ-Gebühr. Unter dem Strich macht dies eine monatliche Ersparnis von einen Euro und drei Cent. Auf den Rest der ARD können Sie getrost verzichten. Es gibt ja Schmidt-Downloads und für die übrig gebliebene Fernsehlangeweile: SpringerTV.