Der „Vater“ des MPEG-Standards, Leonardo Chiariglione hat Golem.de ein Interview gegeben. Als Quintessenz heißt es dort: „Kultur-Flatrate und DRM kein Gegensatz„. Auf den ersten Blick leuchtet mir dies auch ein. Wenn man über eine Kultur-Flatrate Gelder einnimmt, die „Urheberrechtsvergütungen für digitale Kopien pauschal abgelten“ sollen, dann muss man auch wissen, wie man diese Gelder gerecht verteilt. Und Stichprobenmessungen reichen dafür wohl wirklich nicht aus. Chiariglione möchte aber deshalb gleich die Stechuhr an den Rechner anschließen.

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Wenn ich Musik höre, hat niemand auf die Uhr zu schauen (Bild: stock.xchng)

Gemeint ist natürlich das Digital Rights Management (DRM), das eigentlich dazu da ist, das Abspielen von Musik oder Filmen zu unterbinden, wenn man die Rechte nicht hat. Mit einer Kultur-Flatrate jedoch dürfte man alles abspielen, das DRM misst nur mit, was man gerade verkonsumiert. Damit die Künstler auch ihr Geld bekommen. Schön für den Künstler, weniger schön für mich. Denn meine Privatspähre geht dabei den Bach runter. Jedesmal, wenn ich auf Play drückte, würde dies registriert werden.

Weil man sichere, geprüfte Geräte braucht, um zu messen, welche Inhalte genutzt werden. Im Konzept von Terry Fisher etwa soll ganz genau gemessen werden, welche Inhalte genutzt werden. Das geht nur mit sicheren, geprüften Geräten, also DRM. Nur, wenn ich mich auf die Daten verlassen kann, wenn sicher gestellt ist, dass sie nicht manipuliert werden können, werden wir aussagekräftige Zahlen bekommen.
Chiariglione im Interview mit Golem.de

Was im Interview allerdings nicht ausgesprochen wird: Die Daten müssen natürlich auch einer zentralen Stelle überspielt werden. Wird dann etwa der MP3-Player mit Internetanschluss Pflicht? Wohl kaum. – Nun ja, die Kultur-Flatrate soll ja auch an den DSL-Anschluss gebunden sein.

Eigentlich will man mit der Kultur-Flatrate doch an die Tauschbörsen-Nutzer ran. Nur die werden sich wohl kaum DRM-Musik ziehen oder diese über einen DRM-Player abspielen. Das System würde nicht gerechter, es wäre nur eine Methode mehr Geld in die Kassen der Musik- und Filmindustrie zu spülen. Und Vati zahlt doppelt: Weil er sich für Sohnemann einen Highspeed-DSL-Anschluss leistet und dann auch noch brav bei musicload.de einkauft. Sohnemann hört aber weiterhin MP3s, und seine Lieblingsband geht leer aus. Ätsch.