Worauf man sich bei meiner Mama immer verlassen konnte, war – zumindest vor 1998 -, dass sie spätestens um fünf vor neun anrief, um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Vor neun Uhr war das Telefonieren damals noch billig, zumindest billiger als nach neun, dann wurde der TK-Markt liberalisiert, also 1998. Man kann sich auch heute noch darauf verlassen, dass Mama an diesem Tag um neun Uhr herum anruft, ist halt so eine dumme Angewohnheit von ihr. Und dank der Tageszeitung ihres Vertrauens ihres Nachbarn weiß sie auch immer einen Call-by-Call-Anbieter, der billiger ist als die Telekom.

Was sie nicht weiß, ist, dass es noch billiger geht. Zum Beispiel mit Voice-over-IP von 1&1, oder wie es dort heißt: DSL-Telefonie. Und just in diesem Moment, als das Geburtstagskind Peter auf den Anruf von Mama wartet, also gestern morgen zwischen 8 und 10 Uhr, funktioniert der Telefonanschluss von 1&1 nicht. Auf meine Mama ist Verlass (sie hat versucht anzurufen), auf ihren Telefonanbieter auch – aber worauf nicht? Auf 1&1! Wie heise online meldet, war in Laufe des Tages aber wieder alles ok.

Worauf ist genauso wenig Verlass? Auf Kollege Wagenhöfer! Er dokumentiert keine Netzausfälle mehr (grrr) und gratuliert am Tag darauf („I’m soo sorry!“), also heute, mittlerweile schon gestern. Keine 50 Minuten später, mitten in der Geisterstunde, ist die Leitung weg. Sagt man doch so, meine fritz.box nennt das „Nicht registriert“. Und genau das steht bei zwei der drei Nummern, die auf meinen Apparat geschaltet sind, die Nummer des eigentlichen T-Com-Anschlusses und die VoIP-Nummer von 1&1, die ich privat nutze. Hört sich unlogisch an, aber 1&1 ist für beide verantwortlich. Die einzige Nummer, die noch funktioniert, ist die vom Gutscheinverschenker sipgate.

Was hat Heise geschrieben? „Laut Angaben des Unternehmens funktionieren die VoIP-Systeme inzwischen wieder einwandfrei. Die Analyse der Störungsursache sei allerdings noch nicht abgeschlossen.“ Offensichtlich muss man eine Störungsursache erst finden und beheben, bevor man behaupten kann, die Syteme laufen wieder einwandfrei.

Update vom 14. Juli, 11.25 Uhr

Im Laufe des Morgens kam dann der erste Anruf – auf dem Handy! „Peter, geht dein Anschluss immer noch nicht?“ – „Schon wieder nicht“, denn gemeint war die Störung vom Mittwoch. „Immer noch nicht“, hätte es heißen müssen, wenn er den Ausfall von Mitternacht gemeint hätte, denn die Fritz!Box zeigt immer noch die beiden Nummern als „Nicht registriert“. Also habe ich den Stecker gezogen.

Das habe ich schon am Mittwoch getan. Immer wieder. Das Modem muss sich neu synchronisieren, die DSL-Verbindung richtig aufbauen, sich an den VoIP-Servern anmelden. Und ich wie das kleien Entchen auf dem Wasser: Köpfchen unterm Schreibtisch, äh, Hintern in die Höh. Mal war eine Nummer wieder da, mal nicht. Ich habe diese Prozedere ein paar Mal durchlaufen, dann ging es wieder – am Mittwoch. Heute morgen: ein Reset, jetzt zeigt die Fritz!Box alle Nummern registriert. Die Frage ist nur, wie lange noch. Es kann doch nicht sein, dass ich jetzt alle halbe Stunde in die Adminoberfläche der Fritz!Box schauen muss, um mitzubekommen, wann mein Telefon offline geht, um dann wieder unter den Schreibtisch zu klettern.