Das Smartphone ersetzt den Stadtplan. Gut, das gibt es schon länger. Den Stadtplandienst erreicht man auch vom Handy aus über Momaps oder Aral. Aber das ist das übliche HTML-Gefuckel, verschiebt man die Karte oder zoomt hinein, wird alles neu geladen, da wünscht man sich doch AJAX aufs Handy. Google geht einen anderen Weg, um das Mobile Web 2.0 herbeizuzaubern. Man muss einen Google-Maps-Client auf dem Palm Treo installieren, der dann aufs Internet zugreift, um die Karten zu laden.

Als leidgeplager Windowsnutzer (auf dem großen Rechner) habe ich mir natürlich angewöhnt, Installationen zu vermeiden. Deshalb nutze ich dort auch nur Google Maps und nicht Google Earth. Und auch beim Treo lässt mir Google die Wahl: „Download the PRC and HotSync or visit www.google.com/gmm on your Treo’s web browser“. Letzteres habe ich dann auch gleich versucht. „Google Maps wird leider auf Ihrem Palm Treo 650 nicht unterstützt.“ Ätsch, also musste ich doch das Programm installieren.

Beim ersten Aufruf wählt sich das Programm Google Maps automatisch ins Internet ein, mein Treo 650 nutzt dafür das etwas langsame GPRS, und lädt als erstes die komplette Karte von San Fransisco. Das ist ärgerlich, weil dadurch unnötig Daten geladen werden. 50 KB, wie rechts oben im Fenster angezeigt wird, allzu viel ist das nicht, die Kosten hat man dadurch also stets im Blick, indirekt. Ein Manko ist, dass nicht auch noch die Signalstärke (GPRS) angezeigt wird. Schließlich soll man Google Maps Mobile nutzen, während man unterwegs ist.

Die Liebe zum Detail zeigt sich auch beim Laden der Karten. Hinter dem Wort „Searching“ werden im Wechsel ein, zwei oder drei Punkte eingeblendet, wie ein Laufband. Das ist zwar noch kein Ladebalken, aber immerhin ein Zeichen, dass der Bildschirm nicht eingefroren ist. Denn bis der erste Teil einer Karte geladen wird, kann es dauern. Fängt Google Maps erst einmal an, Daten zu empfangen und die Karte Stück für Stück aufzubauen, geht es in der Regel auch recht schnell.

Doch erst einmal muss man die erste Hürde bewältigen: die Adresseingabe. „bonn burbacher str“ nahm er genauo wenig wie „bonn, burbacher str“ – was man so von Google Maps oder der Deutschen Bahn gewohnt ist. Erst das nackte „bonn“ funktionierte. An die Beispieladresse, die immerhin den halben Bildschirm füllt, habe ich mich zwar anfangs nicht gehalten, genutzt hat sie dann doch nicht viel, dafür sind das deutsche und das US-Format wohl zu verschieden. „53129 bonn“ rückte dann zumindest den richtigen Stadtteil aufs Display. Doch bei der Straße war schon schluss.

Bei völlig unerwarteten Suchstrings kommt nach einiger Zeit eine Fehlermeldung, dass man die Datenverbindung überprüfen solle, da scheint sich Google totzusuchen und dem Programm auf dem Treo eine Antwort schuldig zu bleiben. Und es kommt gleich eine richtige Fehlermeldung. Probleme gibt es auch noch mit deutschen Sonderzeichen. Wer nach „koeln“ sucht, findet zwar Köln, angezeigt wird jedoch „Köln“.

Das sind aber hoffentlich nur Anfangsschwierigkeiten, bedienen lässt sich Google Maps auf dem Treo recht gut. Die Karte lässt sich wunderbar mit dem Daumen verschieben, der Stift kam überhaupt nicht zum Einsatz. Das ist vor allem praktisch, wenn man wirklich durch Straßen geht oder fährt, und die Karte immer nur ein Stück vor sich herschiebt. Auch die beiden Zoombuttons auf dem Display ließen sich per Daumen gut erreichen.

Um einen Adresse zu lokalisieren, aufs Satellitenbild umzustellen und ins Bild hineinzuzoomen, brauchte es mehr als 600 KB. Wer sich also in einer fremden Stadt orientieren möchte und nur den Weg innerhalb des Stadteils zur gesuchten Adresse braucht, kann schnell mal ein Megabyte versurfen. Da muss es dann schon ein guter Vertrag mit ordentlich Inklusivvolumen sein.

Verlässt man Google Maps, um auf dem Treo ein anderes Programm aufzurufen, und kehrt anschließend wieder zurück, ist immer noch das alte Bild geöffnet, auch noch nach einem Reset, sogar ohne neue GPRS-Einwahl, der letzte Stand wird also immer abgespeichert. San Fransisco taucht also nur bei der ersten Nutzung auf. Weitere Fotos/Screenshots bei PDA Expertos (gefunden im marktpraxis_blog).