Ich warte immer noch auf meinen Fon-Router. Bei so vielen Bestellungen kann es verständlicherweise auch noch etwas länger dauern. Schließlich schaut man dem geschenkten Gaul nicht ins Maul. Und doch will ich genau das an dieser Stelle nachholen. Ein Fonero bin ich nun geworden, aber was steckt eigentlich dahinter? Etwas komplizierter als die gegenseitige WLAN-Nutzung innerhalb einer Community ist es schon.

Die Fon-Community
Ganz klar: Momentan braucht Fon noch keine Aliens
(Bild: Fon.com)

Kompliziert soll es für den Nutzer aber eben nicht sein. Der bekam bis vor kurzem den Fon-Router geschenkt, und ich hoffe mal, dass die Installation ebenso einfach vonstatten gehen wird. Anstöpseln, fertig. Mit nicht weniger rechne ich. Aus einem einfachen Grund: Nur mit einer idiotensicheren Lösung kann Fon erfolgreich sein, es muss einfach funktionieren. Nur so kann man schnell eine Community aufbauen. Nur so haben die einzelnen Foneros einen Nutzen davon. Nur so verdient Fon.com letztlich auch Geld damit.

Denn das darf man nicht vergessen, Fon.com ist ein kommerziell tätiges Unternehmen. Es gibt drei verschiedene Arten, Fon zu nutzen. Als Alien kauft man sich Tagetickets wie an jedem Hotspot und kann über WLAN bei anderen Foneros mitsurfen. So macht es auch jeder am Telekom-Hotspot, nur dass Fon günstiger ist. Als Bill kann man seinen Internetzugang diesen Aliens zur Verfügung stellen und wird von Fon an den Einnahmen beteiligt. Man wird damit zu einer Art Hotspot-Subunternehmer. Erst das dritte Modell rechtfertigt es, von einer Community zu sprechen. Als Linus erhält man kein Geld, sondern kann kostenlos an anderen Fon-Zugangspunkten mitsurfen. Wenn ich meinen Fon-Router erst einmal habe, werde ich Linus werden.

Als Linus und Bill benötigt man deshalb zuhause einen Internetzugang. Ein Breitbandanschluss mit Flatrate sollte es schon sein, sonst wird es lahm für den Mitsurfer und teuer für einen selbst. Fon ersetzt also nicht den eigenen DSL-Zugang, den muss man weiterhin bezahlen. Fon selbst kassiert aber nichts, es wird also nicht teurer (von der Anschaffung des Routers einmal abgesehen, der momentan knapp dreißig Euro kostet).

Fon möchte in Zukunft Geld damit verdienen, dass genug Aliens bezahlen. Bei 500.000 aktiven Fon-Routern weltweit sollen 500.000 Euro pro Monat eingenommen werden. Anscheinend sind die monatlichen Kosten von Fon.com so hoch. Von einer derartigen Verbreitung ist man allerdings noch weit entfernt. Ich gehe deshalb davon aus, dass es in einigen Wochen wieder eine Router-kostenlos-Aktion geben wird.

Und was passiert, wenn die Rechnung nicht aufgeht? Im schlimmsten Fall wäre Fon.com pleite, müsste Leute entlassen und könnte keine Router mehr verschenken. Das Fon-Netz selbst (irgendwo müssen sich die Foneros schließlich als solche identifizieren) wird sicherlich nicht abgeschaltet werden. Dafür werden schon Google und Skype sorgen, die beide Fon.com Geld für den Start gegeben haben.

Schließlich profitieren beide von einem allgegenwärtigen Internet, und damit sind wir auch zurück bei der eigentlichen Idee. Irgendwann einmal, in weniger als zehn Jahren, werden viele Leute mit einem kleinen Gerät herumlaufen, das dann vielleicht wieder PDA (Personal Digital Assistent) heißen wird. Mit diesem Gerät wird man dann über VoIP telefonieren können (es muss nicht Skype sein) und auch unterwegs unter seiner (Festnetz)Nummer erreichbar sein. Und Google bietet sich als Tor zum (mobilen) Internet an. So die Vision.

Und jezt warte ich weiter auf den Fon-Router.