Auf der Suche nach einem Nachrichten-Podcast stöberte ich seinerzeit auf den Seiten einiger Sender. Zum Beispiel beim Bayerischen Rundfunk und beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. Der NDR macht das Echo des Tages in Koproduktion mit dem WDR. Oder übernimmt ihn. Wie auch immer. Gefunden habe ich keinen, der mir passt. Wo lag nun der Denkfehler? Der SWR beschallt zwar nur Wald und Wiese, ist aber dennoch einer der größten Sender Deutschlands. Selbstverständlich gibt es Nachrichten-Podcasts vom SWR. Und zwar einige.

Abonniert habe ich nun den Podcast „SWR Aktuell“, der interessanterweise auf der Nachrichten-Podcast-Seite des SWR gar nicht verzeichnet ist. Er findet sich auf der Seite der Sendung Aktuell, die zweimal täglich gesendet wird, um 12 und um 18 Uhr, auch am Wochenende, eine halbe Stunde lang. Das ist okay so. Es gibt zwar Podcasts mit stündlichen Nachrichten. Aber ich mag das nicht, wenn 24 mal am Tag Nachrichten per RSS reinkommen. Die warten dann im RSS-Reader darauf, angehört oder weggeklickt zu werden. Wenn ich von den 24 aber nur zwei anhöre (morgens und abends), dann fühle ich mich zugespammt.

Das mag ja meine persönliche Befindlichkeit sein, aber wenn ich so denke, dann denken mit Sicherheit auch andere Hörer so. Folglich sollten die Sender nicht nach dem besten Podcastformat suchen und sich auf dieses festlegen, sie sollten stattdessen mehrere Nutzungsmöglichkeiten anbieten, die in ihrer Gesamtheit möglichst viele Leute erreichen. Ein Beispiel für ein weiteres Format: Der Deutschlandfunk bestückt den Podcast zu seinem Tagesrückblick „Das war der Tag“ nicht mit einer 60-minütigen Sendung, sondern mit mehreren Einzelbeiträgen von wenigen Minuten.

Zwei Mal am Tag wird „Aktuell“ gesendet. Als ich den Podcast dazu abonnierte, zeigte sich gleich, der Feed wird auch zweimal am Tag ausgeliefert. Auch relativ nah nach der Sendung! Und auch am Wochenende! Genau diese beiden Kriterien hat der WDR-Podcast nicht erfüllt. Und es tut mir in der Seele weh, dass mein Heimatsender das nicht schafft.

Unter der Woche spielt es eigentlich kaum eine Rolle, ob ich den WDR- oder den SWR-Podcast abonniert habe. Der WDR-Tagesrückblick wird eine halbe Stunde nach dem des SWR gesendet. Der Feed trifft meist (!) relativ bald danach ein. Da ich den Google Reader nutze, der die Feeds immer etwas verzögert einliest, kann ich nicht beurteilen, welcher Sender wirklich schneller ausliefert. Das ist aber auch egal. Entweder kann ich die Nachrichten aufs Handy oder den MP3-Player überspielen, bevor ich abends das Büro verlasse oder nicht. Der WDR schafft es jedoch manchmal nicht, die Nachrichten überhaupt noch am selben Abend online zu stellen.

Auch am Wochenende hat mich der SWR-Podcast positiv überrascht. Als ich ihn abonnierte, habe ich schon gesehen, dass er am letzten Wochenende die Sendung auch über den Podcast ausgeliefert hat. Der WDR macht so etwas ja nicht. Gestern kam der SWR-Podcast wie unter der Woche gewohnt zweimal, am heutigen Sonntag nur abends. Das habe ich eben nachgeschaut, am Sonntagmittag hat die Kirche den Platz besetzt.

Ich habe das Gefühl, beim SWR arbeitet jemand nach der Sendung so lange daran, bis der Podcast online ist. Beim WDR aber macht es den Eindruck, dass die aufgezeichnete Sendung so lange in der Ablage gammelt, bis jemand kommt und daraus einen Podcast macht. Und wenn gerade kein Zeit ist (keine Arbeitszeit?), dann bleibt das auch schon mal über das Wochenende liegen.

Da ich jetzt endlich zufrieden bin, wird man dieser Stelle auch (hoffentlich!) nichts mehr über Nachrichten-Podcasts lesen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, wenn ich zwischendurch mal den aktuellen Nachrichtenstand erfahren möchte, lese ich die stündlich gesendeten 5-Minuten-Nachrichten auf der Website des Deutschlandfunks nach. Wenn ich mal aus Lust und Laune bei Spon vorbeischaue, klicke ich von den geschätzt knapp 70 Links im Hauptnachrichtenfenster vielleicht zwei oder drei an.