Es hat sich einiges geändert. Im Dezember habe ich aufgehört, für Pocketbrain zu schreiben. Im Januar habe ich Netzausfall auf einen neuen Server umgezogen; ich habe WordPress auf den aktuellen Stand gebracht und arbeite jetzt am Layout und im Hintergrund an der Vereinfachung des CSS sowie an der Reduzierung der WordPress-Plugins. Insgesamt soll alles leichter werden. Ein Hauch von Zen.

Netzausfall

„Es gibt keine tabula rasa. Wie Schiffer sind wir, die ihr Schiff auf offener See umbauen müssen, ohne es jemals in einem Dock zerlegen und aus besten Bestandteilen neu errichten zu können.“ (Otto Neurath in einem etwas anderen Zusammenhang) „Nur die Metaphysik kann restlos verschwinden.“ Jawoll. Das war aber nie Thema hier, wird es auch nie sein.

Die Netzausfall-Themen habe ich stets in Abgrenzung zu Pocketbrain gewählt. Über allgemeine Phänomene im Internet habe ich hier aus meiner Sicht geschrieben – sofern sie eine Relevanz für das Handy hatten, auf Pocketbrain in einer etwas strengeren Form. Zu Beginn war Netzausfall als Medienblog gedacht. Da habe ich noch gepoltert, wenn Spiegel Online mal eine Überschrift ausgerutscht war – inhaltlich oder in Pixeln. Julia Bönisch hatte mich sogar für ihr Buch „Meinungsführer oder Populärmedium. Das journalistische Profil von Spiegel Online“ als einen von zwei Bloggern interviewt – neben dem großen Don Alphonso. Lange ist es her.

Medien, Technik, Selbstmanagement

In Zukunft könnte man die Themen von Netzausfall so zusammenfassen: Medien, Technik, Selbstmanagement. – Im ersten Punkt bleibt alles beim Alten, im zweiten werde ich nur noch über das schreiben, was mich interessiert. Schon bei Pocketbrain war es so, dass ich zu Beginn täglich nach Themen gesucht habe, zuletzt aber gar nicht mehr mit dem Schreiben hinterher kam und wählen musste. Stilistisch werde ich mich wohl in der Mitte einpendeln: immer noch mit einem Ich, wenn ich einen Standpunkt vertrete, sonst aber durchaus sachlich. Schließlich geht es um Argumente und nicht um die Sortierung von Katzenbildern nach Awesomeness.

Auch der dritten Punkt hat auf Netzausfall schon eine Rolle gespielt. Man kann es Selbstmanagement nennen oder Productivity, es ist ein Thema vieler Blogs und aller, die beruflich in den unendlichen Weiten des Internets umherirren. Wenn jemand Wurmloch, Warpantrieb oder Teleportation ge- oder erfunden hat, bitte bei mir melden. Diese inhaltliche Entwicklung haben viele Blogs genommen: Wurde vor fünf Jahren noch vornehmlich darüber geschrieben, wie man mehr Aufgaben in weniger Zeit erledigt, so fließt jetzt eine Welle von Zen durch die Blogs der alten Meister. Leo Barbauta mit Zenhabits ist ein Beispiel. Oder die Blogs existieren nicht mehr, sind abgeschaltet oder befinden sich im Leerlauf.

Was wird noch neu? Auf Netzausfall wird es Themenseiten geben, auf denen ich alles zu einem Thema sammeln werde, was sich jetzt in meinem Kopf befindet oder an verschiedenen Stellen in meinem Rechner, vor allem auch Links. Das sollen keine Lexikonartikel werden, Wikipedia kann das besser, sondern meine Erfahrungen und Empfehlungen zusammengefasst nicht nur für einzelne Freunde. Scheiß auf Facebook und Twitter. Und auf Google+.

Urheberrecht und Werbung

Für die Links könnte es auch einen eigenen Bereich geben, wo ich die Links veröffentliche, die ich jetzt auf Delicious sammle. Besser alles zu einem Thema an einem Ort versammelt. Dafür müsste ich aber die Startseite von Grund auf überarbeiten, wofür ich noch die geeigneten WordPress-Plugins benötigte – und Zeit. Work in progress.

Was verändert sich noch? Zum Jahreswechsel habe ich die Lizenz umgestellt. Inhalte, die auf Netzausfall bis Ende 2011 veröffentlicht wurden, stehen unter der Lizenz CC BY-NC-ND 2.0, wenn sie bis zu diesem Zeitpunkt auf einer anderen Website eingebunden wurden. 2005 hat man das noch so gemacht, alle Bloginhalte unter Creative Commons veröffentlicht. In anderen Zusammenhängen halte ich diese Lizenz immer noch für gut, aber man muss nicht jedem Trend hinterlaufen, denn der ist plötzlich wieder ganz woanders und man selbst steht allein im Niemandsland oder findet sich in Gesellschaft anderer Idioten wieder.

Das Gleiche gilt für Werbung. Als sich Anfang 2007 ein paar hippe Blogger aus Berlin zusammentaten, um gemeinsam ihre Blogs zu vermarkten, blieb Netzausfall werbefrei. Großes Geld scheint damit aber keiner verdient zu haben. Dieser Illusion werde ich mich daher erst gar nicht hingeben. Die Schaltung von Bannern ist nicht geplant, aber auch nicht ausgeschlossen. Es wird eine Buchempfehlung mit Link zu Amazon geben und Affiliate-Links, wo sie passen, ich werde aber nicht anfangen, den Text dafür passend zu machen. Netzausfall bleibt der Ort, wo ich ohne Korsett schreibe. Zen halt.