Heute ist eine neue Ubuntuversion erschienen, Ubuntu 12.04 Precise Pangolin. Da diese Version mit Long Term Support (LTS) kommt, wurde besonders auf Stabilität geachtet. Keine Experimente, sondern ein Meilenstein. Vor kurzem erst habe ich mich von Ubuntu getrennt. So ganz stimmt das jedoch nicht, denn Ubuntu läuft immer noch im Unterbau, aber meine Oberfläche ist eine andere. Und genau darum geht es Ubuntu, ein System aus einem Guss zu schaffen: die Technik im Hintergrund und das, womit der Nutzer interagiert. Das ist die Stärke von Ubuntu, aber auch die Schwäche.

Ubuntu möchte, auch wenn sich das im ersten Moment schräg anhört, für Linux-Distributionen das werden, was Windows in den 90ern für den Computer generell war: eine neue Oberfläche, die den Zugang erleichtert. Den Mac lasse ich einfach mal außen aus; der war zwar schon immer schön, stellte aber früher dennoch eine hohe Hürde für Neueinsteiger dar. Wer jetzt zum ersten Mal Linux auf seinen Rechner lassen möchte, der sollte mit Ubuntu beginnen. Ubuntu bringt nur wenige Probleme zutage und verbreitet eine Atmosphäre, dass man sich wohlfühlt.

Mein Hadern fing mit der Einführung von Unity an. Es nimmt mir Platz weg. Mit reicht ein schmales Panel am linken Rand. In der Vertikalen möchte ich den gesamten Platz für das Fenster haben. Also habe ich zuerst die alte Gnome-2-Ansicht unter Ubuntu Classic genutzt und dann Ubuntu nicht mehr auf die aktuelle Distribution aktualisiert. Mir war klar, dass das eine Sackgasse war. Unity und Gnome 3 lassen sich nicht so umkonfigurieren, wie ich es gerne hätte. Der Gnome-2-Fork Mate sowie Xubuntu oder Lubuntu kamen für mich nicht infrage, also entschied ich mich für ein relativ schlankes System mit dem Fenstermanager Openbox und dem Panel tint2.

Ubuntu mit Windows-Methoden

Statt der Rundumsorglospackung wollte ich selbst konfigurieren. So wie das früher üblich war. Vielleicht nicht ganz so schwer. Übergangsweise wollte ich das vertraute Ubuntu als Unterbau behalten. Ich entschied mich für eine Minimalinstallation, aber – o Tücke – ich blieb während der Installation wiederholt hängen. Da der Rechner aber am nächsten Tag laufen musste, installierte ich kurzerhand Lubuntu, logge mich dort aber nicht in die LXDE-Oberfläche ein, sondern direkt unter Openbox. Das System lief und ich hatte genug damit zu tun, die Oberfläche zu konfigurieren sowie alle Programme zu installieren und wieder so einzustellen, wie ich es hatte, denn alle Einstellungen, die in meinem Home-Verzeichnis lagen, hatte ich auch gelöscht. Sechs Gigabyte sind so freigeworden.

Es ist jeder wieder alles so, wie ich es brauche – von Kleinigkeiten einmal abgesehen. In einem nächsten Schritt werde ich wohl versuchen, Archbang oder Crunchbang (später als Bunsen Labs forgeführt) zu installieren, beides sehr schlanke Linux-Distributionen, die Openbox bereits mitbringen. Das wird meinen Rechner hoffentlich noch schneller machen und mir wieder etwas zu lernen geben. Schnelligkeit beziehungsweise das Gegenteil davon war letztlich auch der Grund, weshalb ich mich von Ubuntu abgewandt hatte. Irgendwann kam mit zeitgeist ein Daemon auf meinen Rechner, der ständig im Hintergrund Leistung zog. Auch wenn ich ihn deinstalliert hatte, kam er doch wieder irgendwie auf den Rechner drauf. Das erinnerte mich alles zu sehr an Windows. Was machte man als erstes, wenn man einem Freund Windows XP installiert hatte? Richtig, die Indexierung abschalten. Das habe ich bei Ubuntu jetzt auch gemacht.