Unzählige Male schon habe ich an dieser Stelle betont, dass ich von Google weg will. Für den genialen Google Reader habe ich mit Blogtrottr eine Alternative gefunden, die ich mittlerweile sogar besser finde. Gmail habe ich noch nie genutzt, ich verlasse mich auf Fastmail in Kombination mit einer lokalen Anwendung. Jetzt war der Google-Kalender dran, gestern abend habe ich alle Daten gelöscht, die bei Google lagen.

Für den Google-Kalender lässt sich Ähnliches feststellen wie für den Google Reader: Er ist ausgesprochen gut. Daran hat es also nicht gelegen. Vor Jahren hat es noch einige Konkurrenz zum Google-Kalender gegeben, die aber nach und nach verschwunden ist. Es ist das gleiche Phänomen wie beim Google Reader. Der Eine oder Andere wird jetzt doch noch mit einem halbwegs akzeptablen Kalender ankommen, 30box zum Beispiel, korrekt. Dort bekommt man aber kein deutsches Datumsformat. Ich sehe, dass der gut gebaut ist, mein Bauch sagt dennoch, dass er für mich nicht infrage kommt.

Eine Zeitlang habe ich überlegt, ob ich meine Kalenderdaten nicht einfach bei einem anderen Anbieter hoste und mit einem lokalen Programm die Daten anzeige. So habe ich es zum Schluss auch mit dem Google-Kalender gemacht. Erst habe ich den Sunbird genutzt (er wird nicht mehr weiterentwickelt, ist aber ausgereift und kann noch heruntergeladen werden), dann Lightning, ein Add-on für den Thunderbird. Auf dem Smartphone war das nie ein Problem, da sollte jedes Gerät die Daten von Google einlesen können – sogar ältere Nokiageräte per SyncML.

Nur noch auf dem Rechner und in der Dropbox

Die Kritik an Google ist letztlich aber auch eine Kritik an Cloud-Diensten generell. Ich habe überlegt, die Daten bei einem vertrauenswürdigen Anbieter wie funambol oder auf dem eigenen Server liegen zu haben. Die Daten ließen sich auch auf dem Rechner cachen, sodass sie offline verfügbar wären. Aber die Daten (fast) komplett in Eigenregie zu verwalten, damit fühle ich mich am wohlsten. Ich habe lediglich eine Kopie auf dem Server von Dropbox gesichert.

Der Thunderbird war dann auch der, der Probleme machte. Das Programm wurde extrem langsam, mein Verdacht fiel auf die zahlreichen Plugins. Es laufen dort eine Handvoll, um zu testen, wie gut der Thunderbird sich konfigurieren lässt. Beim Firefox habe ich nach und nach auf die meisten Add-ons verzichtet, die beiden die dort noch laufen, beeinträchtigen die Performance nicht. Also war es auch beim Thunderbird an der Zeit, überflüssige Schleifen im Ablauf aufzuschnüren.

Die Kalenderdaten liegen jetzt auf meinem Rechner, und wenn der Thunderbird immer noch langsam ist, vor allem beim Start, so ist die Anzeige der Termine merklich schneller geworden, ich bin sehr zufrieden damit.

Und auf dem Handy?

Thunderbird speichert die Daten in irgendeinem Verzeichnis, das ich nicht sichere, also habe ich die Kalender so eingerichtet, dass die Dateien in meinem Dropbox-Ordner liegen. Wenn man einen neuen Kalender anlegt, wählt man als Ort nicht „Auf meinem Computer“, sondern „Im Netzwerk“. Als Adresse gibt man auf einem Linuxrechner dann „file:///home/{benutzername}/Dropbox/“ an oder das gewünschte Unterverzeichnis. Die drei Schrägstriche am Anfang sind richtig und wichtig.

Eine vollständige Lösung ist das aber noch nicht. Die Kalenderdaten sind jetzt nicht mehr auf meinem Smartphone. Ich habe mich lange gefragt, wie ich das mache, und ich bin noch zu keinem Schluss gekommen. Aber wann habe ich in den letzten Jahren wirklich mal auf dem Handy nachgeschaut, wann ein Termin ist? Oder gar unterwegs einen neuen Termin vereinbart und eingetragen? Das kann ich an zwei Fingern abzählen.

Die auf dem Smartphone vorinstallierten Anwendungen habe ich nie gemocht oder gar genutzt. Die mobile Version des Google-Kalenders hatte zumindest ein wenig Übersicht gebracht. aber genutzt? Nein. Nie.