Vor über einem halben Jahr habe ich über die Joinbox berichtet. Ein Schweizer Startup entwickelte eine Oberfläche, die alles vereint: E-Mail, Social Media wie Twitter und Facebook sowie Website-Updates und Nachrichten per RSS. Jetzt wollte ich mal schauen, was das Projekt macht. Die Website ist offline.

Ich habe dann mal gegoogelt (DuckDuckGo mit Bang !blogs), was andere Blogger geschrieben haben, aber der oberste Eintrag stammte von mir, und dies scheint nicht daran gelegen zu haben, dass Google an irgendeinem Datenhäufchen auf meinem Rechner geschnüffelt hat und mich wiedererkannt. Ich scheine tatsächlich der letzte Blogger gewesen zu sein (nach einem kleinen Medienhype im Februar), der über joinbox berichtet hat. Das war am 19. März. Ich habe – wie es sich gehört – nach der Veröffentlichung eine Mail geschickt, aber nie eine Antwort erhalten.

Was passierte mit den Daten?

Gut, ich habe daraus geschlossen, dass ihnen mein Quäntchen Kritik nicht gefallen hat oder dass ihnen ihre Joinbox keine Freude mehr machte, weil sie vielleicht überlief. Inbox not zero. Mit anderen Worten: Es machte keinen professionellen Eindruck, und der Aussage, Joinbox befinde sich noch mitten in der Entwicklung, in einigen Wochen könne aber schon die öffentliche Betaphase starten, ließ dieses Verhalten keinen Glauben schenken. Tatsächlich sehe ich jetzt auf Twitter, dass der letzte Tweet vom 8. März stammt, zehn Tage vor meinem Netzausfall. Da war plötzlich Schluss, obwohl sich der letzte Eintrag noch ganz optimistisch liest.

Was war denn nun meine Kritik? Die Idee fand ich super, aber ich zweifelte an der Umsetzung. Über Kleinigkeiten ließ sich damals wie heute hinwegsehen. Die Jungs scheinen es schlichtweg nicht auf die Kette bekommen zu haben. Mir wurde damals auch gesagt, dass die Version, die ich sah, nicht die erste war. Was mich nun wirklich beunruhigt, heute mehr als damals, ist nicht das schlechte Design, sondern die eventuell mangelnde Sicherheit der Daten. Wer an so vielen Stellen der Oberfläche wischiwaschi ist, wie ist der im Backend, wo die Daten gespeichert werden? Ich habe denen immerhin meine Zugangsdaten zu anderen Diensten anvertraut. Angesichts von Facebook-Apps und anderen vernetzten Diensten scheint das heute aber kein Problem mehr zu sein – auf Nutzerseite.

An der Finanzierung gescheitert? Oder am Unvermögen?

Ich kam auf die Joinbox, weil es im Februar einige Berichterstattung gab, das hätte eigentlich motivieren müssen, fertig zu werden, stattdessen kam aber relativ schnell das Aus. Ich kann nur spekulieren, dass eine Finanzierungsrunde (dafür die viele PR)scheiterte und dann das Geld ausging.

Seinerzeit habe ich schon Gregor von verkabelt.at zitiert: „Der WebApp Joinbox selbst gebe ich nur bedingte Zukunftschancen. Ich halte das Konzept im allgemeinen zwar für Massentauglich aber denke nicht, dass sie mit den derzeitigen Firmenpolitischen Einstellungen weit kommen werden“. Well. Er hatte wohl recht.