Google macht gute Produkte. Dennoch gibt es Gründe, sich bei Google ganz abzumelden oder zumindest nicht alle seine Daten dort zu lagern, sondern diese über mehrere Anbieter zu verteilen. Ohne gute Alternative ist man allerdings schnell wieder zurück bei Google. Ich zähle deshalb nicht wie in vielen anderen Artikeln zu diesem Thema einfach nur Dienste auf, die ‚irgendwie‘ dasselbe leisten, sondern nur diejenigen, die mich überzeugt haben und im Alltag bestehen.

Suche

Google hat man wahrscheinlich zuerst als Suchmaschine kennengelernt. Die Google-Suche lieferte nicht nur die besten Ergebnisse, allein aus Gewöhnung fiel es schwer, auf eine gute Alternative wie Microsoft Bing umzusteigen. Die Suchergebnisse von Bing stecken unter anderem auch hinter DuckDuckGo, wo es neben einer einfachen und praktischen Oberfläche auch mehr Privatsphäre gibt, im Notfall kommt man auch ganz schnell wieder zu Google.
DuckDuckGo: Eine Alternative zur Google-Suche (I)
DuckDuckGo

E-Mail

So einmalig, wie viele tun, ist Gmail gar nicht. Die Oberfläche ist schön, wenn man von der Werbung am Rande absieht, aber die kann man mit entsprechenden Tools auch ausblenden. Zudem hat der Spamfilter viele überzeugt. Die eigentliche Alternative zu Gmail ist aber kein anderer Maildienst, sondern die E-Mail selbst. Sie gibt es schon seit Urzeiten, dementsprechend auch genug Provider sowie Software für Rechner, Handy und Server. Als zuverlässig hat sich Fastmail erwiesen. In Australien ansässig, mit Servern in den USA und einer Abrechnung in US-Dollar, ist der Provider mittlerweile eine Tochter von Opera mit Backupservern in Norwegen.
Fastmail mausert sich zur Gmail-Alternative
Fastmail
Wie ich meine E-Mail-Fluten kanalisiere

Kalendar und Kontakte

Auch bei Terminen und Adressen gibt es Standards, es hält sich nur niemand dran – jedenfalls nicht vollständig. Es sind nur kleine Erweiterungen, die verloren gehen, wenn man seine Daten von einem Anbieter zum anderen mitnimmt oder die Software wechselt. Das passiert aber nur selten, sodass der Druck für die Anbieter nicht hoch ist, die einzelnen Umsetzungen der Standards anzugleichen. Ich habe noch keine Lösung gefunden, die besser ist als die von Google und wo die Daten auch ohne Abstriche auf dem Smartphone erscheinen. Übergangsweise habe ich meinen Kalender lokal in Sunbird/Lightning/Iceowl und meine Adresse online bei Fastmail.
Goodbye Google-Kalender
Sundbird
Eine neue Heimat für meine Adressen

Karten und Navigation

Der gute Ruf von Google Maps stammt aus einer Zeit, als viele noch kein Navi im Auto hatten, sondern den Routenplaner am Rechner nutzten. Die Karten waren übersichtlich, das Straßennetz akkurat. Mittlerweile gibt es änliche Angebote von Bing und Navteq/Nokia, die aber nicht so gut sind wie Google Maps. Wer Auto fährt, wird sich zurecht auf sein Navi verlassen, am Rechner aber ist OpenStreetMap die Alternative – vor allem auch, wenn man Fußwege in den Innenstädten sowie Rad- und Wanderwege nutzen möchte. Die Oberflächen sind zwar nicht hübsch, aber ausreichen. Mapbox bereitet diese jedoch so auf, dass sie mindestens so gut sind wie Google Maps.
OpenStreetMap
Mapbox
Skobbler
Landesvermessungsamt NRW

Nachrichten lesen

Google News ist ein Aggregator von Nachrichten, mehr nicht. So etwas braucht kein Mensch. Der Google Reader dagegen ist einzigartig. Nachrichten und Blogs lassen sich schnell lesen, eine richtige Alternative gibt es nicht mehr, lediglich alternative Oberflächen. Mein Schritt war deshalb radikal, ich lese RSS-Feeds nicht mehr in einer separaten Oberfläche, sondern lasse mir diese von Blogtrottr per E-Mail weiterleiten. So habe ich letztlich einen Posteingang weniger.
Blogtrottr: Eine Alternative zum Google Reader (I)

Der Rest

Bei den anderen Diensten habe ich nie verstanden, dass man sie von Google braucht: Google Docs oder Blogger. YouTube kann man nutzen, ohne eingeloggt zu sein. Einzelne Kanäle lassen sich per RSS abonnieren, einzelne Videos als Lesezeichen im Browser ablegen. Eine Alternative zur Fotoverwaltung Picasa ist Flickr und besser noch die heimische Festplatte, eventuell kombiniert mit einem Onlinespeicher wie Dropbox. Google Drive braucht auch niemand. Google Play braucht man nur, wenn man ein Smartphone mit Android hat, habe ich aber nicht. Google Übersetzer nutze ich manchmal, wenn es sich um eine exotische Sprache handelt oder ich mit LEO nicht weiterkomme. Bei Google+ jedoch ist es keine Frage nach einer Alternative, wer sich gerne mit Freunden und Kollegen vernetzt, wird dies letztlich über mehrere Plattformen tun, Google+ ist dann nur eine von vielen.
Dropbox